Was hat Physik mit Ideologie zu tun?

Werden in Österreich (aber nicht nur hier) Vorschläge zur Temporeduktion auf den Straßen gemacht um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, werden reflexartig die Ideologie-Keulen aus dem Sack geholt. Zusätzlich gibt es Wortspenden, die allesamt nichts mit dem inhaltlichen Kern der Sache zu tun haben.

Dabei geht es hier nur um Physik!

Der Luftwiderstand nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu – oder einfacher: Doppelte Geschwindigkeit ergibt vierfachen Luftwiderstand

Um diesen massiv höheren Luftwiederstand zu überwinden, braucht man erheblich mehr Energie (Sprit) und stoßt damit im gleichen Ausmaß mehr CO2 aus.

Auch wenn Motoren über die Jahre effizienter geworden sind, hat auch die Größe der Fahrzeuge zugenommen (Stichwort SUV – die Stirnfläche des Fahrzeugs geht auch in die Berechnung des Luftwiderstands ein) und der Verbrauch und der CO2-Ausstoß daher nur unwesentlich abgenommen.

Und damit wieder von der Physik zum Kern der Sache:

Um den Temperaturanstieg so gering wie möglich zu halten, müssen wir in den kommenden 7 Jahren die Treibhausgasemissionen (THG) drastisch senken und das sofort.* Dazu braucht es vorrangig alle rasch verfügbaren Maßnahmen, da es nicht die eine Maßnahme gibt, die z. Bsp. den THG-Ausstoß um 80% reduziert.

Die Reduktion der Geschwindigkeit ist eine Maßnahme, die praktisch nichts kostet und sofort umgesetzt werden kann. Warum verschenken wir diese einfache Möglichkeit?

Und zur Freiwilligkeit oder Einschränkung der Freiheit kann nur gesagt werden:
Je später wir handeln umso stärker schränken wir unseren eigenen Handlungsspielraum aber vor allem jenen unserer Kinder und Enkelkinder ein.
Warum hat von den Wortspendern noch niemand vorgeschlagen unser Steuer-, Sozial- und Gesundheitssystem auf freiwillige Beiträge umzustellen? Das müsste dann ja auch Wunder wirken.

Abgesehen davon ist jeder konstruktive Vorschlag zur raschen Reduktion der THG-Emissionen willkommen!

* Wir stehen jetzt schon bei einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von ca. 1,2°C – in Österreich ca. das Doppelte – und bekommen schön langsam mit, welche Auswirkungen das auf uns und unsere Umwelt hat. Wer kann sich vorstellen wie diese Umwelt bei 1,5°C bzw. deutlich unter 2°C (wie im Abkommen von Paris vereinbart) aussehen wird. Oder bei 3°C oder 4°C?
Wer will es ausprobieren?

Gekürzte Fassung als Leserbrief:

2023-10-04 Salzburger Nachrichten

Informationen:

Stimmen zu Tempolimits:

Treibhausgasbudget (THG)